EINSATZBEREITSCHAFT IM FOKUS
„Verbesserung der #Einsatzbereitschaft“
Institut für Präventivmedizin der Bundeswehr stellt die Ergebnisse des wissenschaftlichen Symposiums (Koblenz, 29. – 30. Oktober 2019) vor 1
Alexander Sievert a
a Institut für Präventivmedizin der Bundeswehr, Koblenz
Hintergrund
In den letzten Jahren haben sich Alltagsgewohnheiten und Lebensbedingungen stark verändert. Zu wenig Bewegung, häufig falsche Ernährung gepaart mit weiteren gesundheitlichen Risikofaktoren prägen die heutige körperlich überwiegend inaktive Mediengesellschaft. Folgen sind verminderte Belastbarkeit und reduzierte Leistungsfähigkeit sowie Gleichzeitig auch die Zunahme chronischer Erkrankungen.
Die Arbeitswelt ist von diesen in allen Altersgruppen zu beobachtenden Entwicklungen doppelt betroffen. Zum einen führt die nachlassende Belastbarkeit zu einem Anstieg der Krankheitstage (Absentismus) und zu reduzierter Arbeitsleistung bei Anwesenheit (Präsentismus). Zum anderen hat die verminderte Leistungsfähigkeit besonders in gefahrenbehafteten Berufen zu Folge, dass immer weniger Bewerberinnen und Bewerber körperlich fordernden Aufgaben gewachsen sind. Entsprechend mangelt es besonders bei Feuerwehr, Polizei und Bundeswehr an geeigneten Nachwuchskräften.
Evidenzbasierte Maßnahmen gefragt
Das Institut für Präventivmedizin der Bundeswehr führte zu dieser Thematik am 29. und 30. Oktober 2019 in Koblenz das Symposium „Verbesserung der #Einsatzbereitschaft“ durch. Die Veranstaltung baute auch auf den Ergebnissen des „Hitze-Symposiums 2018“ auf, über das in der Wehrmedizinischen Monatsschrift 10/2018 ausführlich berichtet wurde.
Bei der sowohl von Seiten der Zuhörer als auch der Vortragenden hochkarätig besetzten Veranstaltung im Oktober 2019 kamen international renommierte Wissenschaftler, Militärexperten von NATO-Partnern, Führungskräfte und Fachleute aus der Gesundheitsbranche, Großunternehmen, der Bundespolizei, Berufsfeuerwehr und der Bundeswehr zu Wort. Diese referierten zu Gesundheits- und Fitnessveränderungen in der Gesellschaft, stellten neue Trainings- bzw. Ausbildungskonzepte sowie Anreizsysteme zur Verbesserung der individuellen Einsatzfähigkeit vor und diskutierten Handlungsoptionen.
Im Rahmen der Vorträge, aber auch Diskussionsrunden 1 , bestand Gelegenheit zum intensiven fachlichen Austausch. Seitens der Präventivmedizin konnten hier wesentliche Inputs für die militärische Führung gegeben werden. Umgekehrt konnten wichtige Erkenntnisse für die zukünftige wissenschaftliche Arbeit und die daraus resultierende mögliche Unterstützung seitens des Sanitätsdienstes der Bundeswehr gewonnen werden. Einigkeit bestand darüber, dass die körperliche Fitness des militärischen Personals unabdingbare Voraussetzung zur Verbesserung der Einsatzbereitschaft ist und gleichzeitig die Grundlage für eine erfolgreiche Prävention gegenüber Gesundheitsstörungen schafft.
WMM-Themenheft im Juli 2020 geplant
Nach nunmehr weitgehend erfolgter Auswertung der Ergebnisse des Symposiums „Verbesserung der #Einsatzbereitschaft“ ist geplant, in der Ausgabe 7-8/2020 der Wehrmedizinischen Monatsschrift die wesentlichen Inhalte in Form von Kurzbeiträgen zu veröffentlichen. Das Heft wird am 1. Juli 2020 (Print und Online) erscheinen und wird schon jetzt Ihrer Aufmerksamkeit empfohlen.
Alexander Sievert
E-Mail: instpraevmedbwwm@bundeswehr.org
1 Das Foto am Anfang des Beitrags zeigt die Teilnehmenden an der Podiumsdiskussion (von links): Brigadegeneral Georg Klein (Kommando Streitkräftebasis), Generalmajor Reinhard Zudrop (Zentrum Innere Führung), Generalleutnant Erich Pfeffer (Einsatzführungskommando der Bundeswehr), Generalstabsarzt Dr. Stephan Schoeps (Kommando Sanitätsdienst der Bundeswehr), Generalmajor Michael Hochwart (Kommando Heer) und Oberstarzt Prof. Dr. Dieter Leyk (Institut für Präventivmedizin der Bundeswehr).