Wehrmedizinische Monatsschrift

Editorial

Sehr geehrte Leserin,

sehr geehrter Leser,

das vergangene Jahr hat uns alle vor bis dahin für die meisten nicht vorstellbare Herausforderungen gestellt. Unverändert gilt es auch weiterhin, in gemeinsamer Anstrengung und in enger zivil-militärischer Zusammenarbeit die Folgen der SARS-CoV-2-Pandemie zu bekämpfen. Aktuelle Entwicklungen in Diagnostik und Therapie und vor allem die begründete Aussicht auf eine wirksame Impfprophylaxe stimmen dabei hoffnungsvoll. Zumindest auf absehbare Zeit werden wir aber vieles anders gestalten und organisieren müssen als in der Vergangenheit.

Das Jahresprogramm 2021 der Deutschen Gesellschaft für Wehrmedizin und Wehrpharmazie e. V. berücksichtigt die ­aktuelle Lage und erfordert von uns allen höchste Flexibilität. Dass Veranstaltungen unter günstigen regionalen Bedingungen auf der Grundlage soliden Fachwissens mit Kreativität und Disziplin möglich sind, hat unser 51. Jahreskongress gezeigt, der am 23. und 24. Oktober 2020 in Rostock-Warnemünde stattfand. Mehr als 250 Teilnehmende erlebten ein fachlich anspruchsvolles Vortrags- und Posterprogramm und einen spannenden Wettbewerb unseres Nachwuchses um den Heinz-Gerngroß-Förderpreis 2020. Als bei der Planung des Kongresses im Jahre 2019 das Leitthema „Sanitätsdienst im Spagat zwischen Landesverteidigung und Krisenbewältigung“ gewählt wurde, konnte niemand ahnen, welche Aktualität vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie dieses Thema erlangen würde. Den Organisatoren vor Ort, die unter Leitung des Tagungspräsidenten, Admiralarzt Dr. Stephan Apel, eine in infektiologischer Hinsicht sichere Durchführung der Veranstaltung gewährleisteten, spreche ich Dank und Anerkennung aus.

Sie finden in dieser Ausgabe einen ausführlichen Kongressbericht sowie Kurzfassungen der Vorträge aus dem Wettbewerb um den Heinz-Gerngroß-Förderpreis. Ich gratuliere allen Teilnehmenden an diesem Wettbewerb zu ihrer guten wissenschaftlichen Leistung, auch wenn sie diesmal nicht zu den Siegern gehörten. Viele unserer namhaften Forscher in Instituten und Krankenhäusern haben sich ihre ersten Sporen bei der Teilnahme an den wissenschaftlichen Wettbewerben der DGWMP e. V. verdient. Alle jungen Sanitätsoffiziere und ­Anwärter(innen) fordere ich auf, sich in den Wettbewerb dieses Jahres einzubringen. Die Ausschreibung finden Sie in dieser Ausgabe und im Internet unter www.dgwmp.de auf der Webseite der Gesellschaft.

„Aus der Geschichte lernen“ hieß es im ersten wissenschaftlichen Plenarvortrag des 51. Jahreskongresses. VOLLMUTH widmete sich historischen Betrachtungen zur Spanischen Grippe vor rund 100 Jahren und setzte diese – mit ethischen Anmerkungen – in den Kontext zur Corona-Pandemie. Eine Zusammenfassung seines bemerkenswerten Vortrags können Sie ebenfalls in dieser Ausgabe lesen.

Sanitätsdienstliche Aspekte des Gebirgskampfes beleuchten LECHNER et al. unter Rückgriff auf Erfahrungen in der Geschichte in einer Übersichtsarbeit, die die Reihe der wissenschaftlichen Artikel des Jahres 2021 einleitet. Er gibt mit seiner Auswertung militärhistorischer Dokumente unter wehrmedizinischen Aspekten wichtige Impulse für die Weiterentwicklung. FISCHER et al. setzen mit der Beschreibung des externen Einsatzes eines Herzchirurgenteams die im Oktober 2020 begonnene Artikelserie „ECMO in der Wehrmedizin“ fort.

Wie immer finden Sie auch Mitteilungen aus dem Sanitätsdienst und der DGWMP e. V. in dieser Ausgabe, für deren Studium ich Ihnen viel Freude wünsche.

Ihr

Stephan Schoeps