Wehrmedizinische Monatsschrift

Editorial

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Sehr geehrte Leserin,
sehr geehrter Leser,

mit der vor Ihnen liegenden Ausgabe ist bereits die erste Hälfte des 65. Jahrgangs der Wehrmedizinischen Monatsschrift erschienen. Unverändert bestimmt die COVID-19-Pandemie in weiten Bereichen unser Leben. Weiterhin sind Angehörige der Bundeswehr und besonders des Sanitätsdienstes rund um die Uhr im Einsatz, um unser Gesundheitswesen auf vielfältige Weise bei der Pandemiebekämpfung zu unterstützen. Bei mehr als 5 000 Soldatinnen und Soldaten (Stand März 2021) wurde ebenfalls eine Infektion mit SARS-CoV-2 diagnostiziert und viele von ihnen sind auch mit mehr oder weniger schweren Symptomen erkrankt. In zunehmendem Maße sieht sich die Medizin mit einem Symptomenkomplex konfrontiert, für den Begriffe wie Long-COVID bzw. Post-COVID geprägt wurden. Die Entwicklung geeigneter Behandlungs- und Begutachtungsverfahren steht hier noch am Anfang. Ein Beitrag von WEINELT aus Koblenz zeigt einen möglichen Weg für Diagnostik und Begutachtung in diesen Fällen auf. Dieser wurde wegen der hohen Aktualität bereits am 28. April 2021 online unter www.wehrmed.de veröffentlicht.

Das Titelbild dieser Ausgabe weist auf eine Originalarbeit von FALKER et. al. vom Zentrum für Luft- und Raumfahrtmedizin der Luftwaffe hin, die den Einsatz der sogenannten „Rettungs-BOA“ für die Pilotenrettung im Vergleich zu anderen Verfahren untersucht. Die angewandte Evaluationsmethode kann ebenfalls für die Bewertung anderer neuer Rettungsmittel genutzt werden.

Das Monitoring physiologischer Parameter gewinnt international zunehmend an Bedeutung. SCHEIT und WERNER stellen in einer Übersichtsarbeit den aktuellen Entwicklungsstand bei „Wearable Sensors“ vor und gehen dabei explizit auf laufende Entwicklungen in der Bundeswehr und die Bedeutung einer geeigneten Sensorik, z. B. zur Früherkennung von Sauerstoffmangel oder gefährlicher Hitzebelastung, im Sinne der Prävention ein.

Die Bauchlagerung beatmeter Patienten ist nicht erst seit Beginn der COVID-19-Pandemie ein Grundpfeiler der Behandlung des akuten Lungenversagens. MARKOFF stellt in einem Beitrag zum Themenbereich „Weaning auf der Intensivstation“ das protokollbasierte Entwöhnen aus der Bauchlagerung vor, wie es am Bundeswehrkrankenhaus Berlin etabliert wurde.

Das Risiko digitaler Angriffe auf medizinische IT-Netzwerke beleuchten HÄRCHEN et. al in ihrem Beitrag zur Entwicklung geeigneter Schutzmaßnahmen im Bereich der Bundeswehrkrankenhäuser. Mit dem Management verstrahlter Patienten, die in eine Klinik aufgenommen werden sollen, befassen sich GRUNERT et. al aus Ulm.

Einen außergewöhnlichen neurologisch-psychiatrischen Fall stellt CORFF aus Berlin vor, indem er auf der Basis ärztlicher Berichte und Verordnungen sowie des Schriftverkehrs des Auswärtigen Amtes ableitet, welche Ursache im Jahre 1876 der „Tobsuchtsanfall“ eines Deutschen Botschaftsangehörigen in China an Bord eines Schiffes hatte. Er gibt damit einen interessanten Einblick in die Medizin in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.

Last but not least stellt sich das Forschungsmanagement des Bundeswehrkrankenhauses Berlin in dieser Ausgabe vor, für deren Studium ich Ihnen viel Freude und Informationsgewinn wünsche.

Dr. Peter Mees
Oberstarzt a. D.
Chefredakteur der Wehrmedizinischen Monatsschrift