Wehrmedizinische Monatsschrift

Editorial

Sehr geehrte Leserin,

sehr geehrter Leser,

das Themenspektrum dieser Ausgabe der Wehrmedizinischen Monatsschrift reicht von der Geschichte der Wehrmedizin über Fallvorstellungen aus der Luft- und Raumfahrtmedizin und einem Beitrag aus der klinischen Pharmazie bis hin zur Berichterstattung über den „DCS-Contest“, der vor der diesjährigen ARCHIS-Tagung (30.-31. Januar 2020) durch das Bundeswehrkrankenhaus Westerstede und das Kommando Schnelle Einsatzkräfte Sanitätsdienst auf dem Standortübungsplatz Hesel in der Nähe von Leer durchgeführt wurde. Das Titelbild dieser Ausgabe stammt von diesem „Wettkampf“, bei dem Teams aus den Bundewehrkrankenhäusern ihre Fähigkeiten auf dem Gebiet der Damage Control Surgery (DCS) sowie ihre militärische und sportliche Fitness unter Beweis stellen mussten – Glückwunsch an das siegreiche Team aus dem Bundeswehrkrankenhaus Berlin. Die Ergebnisse der ARCHIS-Tagung 2020 werden in der Juni-Ausgabe dieser Zeitschrift vorgestellt, mit der zugleich an den 15. Todestag von Oberstarzt Prof. Dr. Heinz Gerngroß, der im Jahre 1993 den Arbeitskreis chirurgisch tätiger Sanitätsoffiziere (ARCHIS) ins Leben gerufen hat, erinnert werden soll.

Aus der Geschichte der Wehrmedizin stellt der Rechtsmediziner Prof. Dr. Ingo Wirth in einer Originalarbeit die Auswertung bisher unveröffentlichter Protokolle von in Berlin durchgeführten militärgerichtlichen Obduktionen aus den Jahren 1942 bis 1945 vor. Der hohe Anteil an Selbsttötungen lässt das Grauen des Krieges auch bei einer eher nüchternen wissenschaftlichen Betrachtung spürbar werden.

Zwei Fallvorstellungen aus dem Zentrum für Luft- und Raumfahrtmedizin der Luftwaffe zeigen, dass multidisziplinäres Zusammenwirken und angemessenes fliegerärztliches Risk-­Assessment zu sachgerechten Entscheidungen führen – im Sinne der Flugsicherheit und im Sinne des Erhalts der „Arbeitsfähigkeit“ in einem Beruf mit komplexen gesundheitlichen Anforderungen. Zugleich ruft uns der Fall eines ungarischen Verkehrspiloten mit einer bösartigen Augenerkrankung auch eindrucksvoll ins Bewusstsein, welche ungeheuren Vorteile einheitliche europäische Standards im Luftverkehrsrecht mit sich bringen.

Wie in den vergangenen Ausgaben wird auch diesmal die Reihe „Refresher Intensivmedizin“ mit dem Beitrag „Akutes Nierenversagen und Nierenersatztherapie“ fortgesetzt. In der nächsten Ausgabe (Mai 2020) ist die Veröffentlichung der beiden abschließenden Kapitel geplant; alle Beiträge sollen dann in einem Sammelband zusammengefasst und zum Download bereitgestellt werden.

Weitere Beiträge aus der klinischen Pharmazie, dem Medizinischen ABC-Schutz, der Mikrobiologie und der Präventiv­medizin bieten für nahezu alle fachlichen Interessenbereiche aktuelle und wertvolle Informationen, die ich Ihrer geschätzten Aufmerksamkeit empfehle. Ich möchte Sie auch schon jetzt auf die Juli-Ausgabe hinweisen, die das Schwerpunktthema „Steigerung der Einsatzbereitschaft“ auch unter präventiv­medizinischen Aspekten behandeln wird.

Ich wünsche Ihnen viel Freude bei der Lektüre dieser aktuellen „WMM“ – allerdings nicht ohne Sie auch auf das E-Paper der WMM (aufrufbar unter sanitaetsdienst-bundeswehr.de, ­wehrmed.de und direkt unter wmm-online.de) mit Download-Angeboten und weiteren Bildern und Videoclips vom DCS-Contest 2020 hinzuweisen.

Oberstarzt Dr. Angelika Niggemeier-Groben
Leiterin Presse- und Informationszentrum des
Sanitätsdienstes der Bundeswehr