Wehrmedizinische Monatsschrift

Jürgen F. Riemann,
Wolfgang Fischbach,

Peter R. Galle,
Joachim Mössner (Hrsg.)

Referenz Gastroenterologie

Georg Thieme Verlag, Stuttgart. 2019.

1048 S., 610 Abb., gebunden

EUR [D] 299,99 / EUR [A] 308,40

ISBN: 978-3-13-240500-4, 299,99 Euro

Das Lehrbuch deckt mit seinen 1036 Seiten das komplette Gebiet der Gastroenterologie ab.

Die Gliederung erfolgt durchgehend immer mit gleichen Unterpunkten (Steckbrief, Aktuelles, Synonyme, Definition ect.). Da diese auch für einzelne Unterkapitel gewählt wurde, wird das flüssige Lesen unterbrochen und es fällt manchmal schwer, den roten Faden zu behalten.

Die Abbildungen, insbesondere Endoskopiebilder und Schemazeichnungen, sind sehr gelungen. Allerdings sind Schnittbilder (insbesondere CT-Schnitte) teilweise zu klein widergegeben, sodass dargestellte Läsionen nur schwer zu identifizieren sind – zumal auch kein Marker zur besseren Identifikation für den ungeübten Leser verwendet wird.

Die viralen Hepatitiden kommen insgesamt etwas kurz. Klare Therapieempfehlungen, insbesondere First Line Therapie der Hepatitis B (Tenofovir und Entecavir mit hoher genetischer Resistenzbarriere) versus Interferontherapie (junge Patienten mit Genotyp A, niedrige Viruslast, hohe Transaminasen sowie Stopp Kriterien nach 24 Wochen), sind für den Klinker entscheidend und könnten besser dargestellt werden. So ist das Nachschlagen von Therapieempfehlungen teilweise mühsam.

In einigen Passagen findet sich teilweise dafür sehr viel an molekulargenetischer Diagnostik, die zwar zukunftsorientiert ist, jedoch den Leser (insbesondere Praktiker/Kliniker) manchmal überfordert. Klinisch relevante Nachsorgen (z. B. Kontrolle bei Long Segment Barrett Ösophagus oder Short Segment Barrett Ösophagus nach DGVS) sind dagegen nicht aufgeführt.

Bei den malignen Erkrankungen z. B. Pankreaskarzinom, würde man sich eine übersichtliche Schemazeichnung zur Erstlinien- und Zweitlinien-Chemotherapie wünschen, was die Übersichtlichkeit verbessern und zu einem besseren Verständnis betragen würde. Als letztes sei noch das Kapitel Neuroendokrine Neoplasien erwähnt, das durch umfangreiche schematische Darstellungen imponiert und somit auch in komplexen Situationen gut verständliche Entscheidungspfade bietet.

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die „Referenz Gastroenterologie“ ein brauchbares Lehrbuch mit kleineren Schwächen ist. Hervorzuheben sind einige sehr gut gelungene Kapitel, wie zum Beispiel das zu „Diagnostischen Methoden“. Hier ist ein umfassendes Portfolio abgebildet und die Methoden werden sehr verständlich erklärt. Ein weiteres besonders positives Beispiel ist das Kapitel „Therapeutische Verfahren“, welches diese sehr übersichtlich dargestellt und vor allem durch anschauliches Bildmaterial überzeugt (PEG, Pexie, usw.)

Resümee

Für den Einstieg in die Gastroenterologie und Endoskopie kann dieses Buch empfohlen werden, für den auf dem Gebiet der Gastroenterologie erfahrenen Kliniker ist es als Nachschlagewerk jedoch nicht in allen Bereichen tiefgründig genug.

Oberfeldarzt Dr. Helmut Schreckenbauer
Bundeswehrkrankenhaus Ulm
Leiter Schwerpunkt Gastroenteologie
Oberer Eselsberg 40, 89081 Ulm
E-Mail: helmutschreckenbauer@bundeswehr.org