Wehrmedizinische Monatsschrift

IN MEMORIAM

Generalarzt a. D. Dr. Claus-Harald Weber-Höller

Am 24. Februar 2020 verstarb im Alter von 95 Jahren der ehemalige Generalarzt des Heeres, Generalarzt a. D. Dr. Claus-Harald Weber-Höller.

Dr. Weber-Höller wurde am 3. November 1924 in Wuppertal geboren. 1943 zur Wehrmacht einberufen war er als Infanterist an verschiedenen Fronten eingesetzt, wurde in den letzten Kriegstagen zum Leutnant befördert und mit dem Verwundetenabzeichen sowie dem Eisernen Kreuz zweiter Klasse ausgezeichnet.

Trotz Nachkriegswirren konnte er nach Entlassung aus US-amerikanischer Kriegsgefangenschaft in Marburg an der Lahn Medizin studieren. Nach Staatsexamen ab und Promotion im Jahre 1953 wurde er Facharzt für Chirurgie und war als Oberarzt im Krankenhaus Marsberg tätig.

Am 1. September 1958 trat Dr. Weber-Höller als Truppen­arzt in einem Fernmeldebataillon in Wuppertal in die Bundeswehr ein. Von 1961 bis 1965 in der Inspektion der Sanitätstruppe des damaligen Truppenamtes in Köln mit der Personalbearbeitung für den Sanitätsdienst des Heeres betraut. wurde er anschließend Gutachter der Personalabteilung des Bundesministeriums der Verteidigung (BMVg) und dann Referent im ehemaligen Referat P V 4, Personalführung für die Sanitätsoffiziere des Heeres.

Als Leitender Sanitätsoffizier des Truppenamtes in Köln war Dr. Weber-Höller ab 1979 zuständig für alle Schulen und Lehrtruppenteile des Heeres und nahm gleichzeitig die Aufgaben des Medical Advisor im Headquarter Allied Command Europe Mobile Force Land (AMF L) wahr. Zahlreiche Erkundungen und Übungen führten ihn in die Türkei, nach Griechenland, Italien, Norwegen und Dänemark. Sein Engagement in der Zusammenarbeit zwischen den Sanitätsdiensten der beteiligten Nato-Staaten und des jeweiligen Gastlandes war immer am Wohl der Erkrankten und Verletzten ausgerichtet.

Im Oktober 1973 wurde er Referatsleiter In San II 2 im BMVg und bereits ein Jahr übernahm er das Referat In San II 1. In diese Zeit fielen u. a. der Aufbau des Bundeswehrkrankenhauses Ulm in Partnerschaft mit der ­dortigen Universität sowie Planungen zur Einstellung weiblicher Sanitätsoffiziere und Vorstellungen zum bundeswehrgemeinsamen Sanitätsdienst.

Am 1.Oktober 1976 wurde Dr. Weber-Höller Generalarzt des Heeres, Inspizient des Sanitätsdienstes des Heeres und Abteilungsleiter IX im Heeresamt in Köln. Die Verkürzung der Verwundetentransportkette, die Schaffung verlegefähiger Lazarette 200 und die Aufstellung der ersten ortsfesten Sanitätszentren des Heeres trugen seine Handschrift und waren verbunden mit der Anpassung der Ausbildung aller Angehörigen des Heeressanitätsdienstes an die damaligen Herausforderungen. Für seine herausragenden Leistungen wurde er mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, dem Ehrenkreuz der Bundeswehr in Gold sowie dem Bundesverdienstkreuz erster Klasse ausgezeichnet.

Nach seiner Pensionierung im März 1985 fand Generalarzt a. D. Dr. Weber-Höller endlich die Zeit zum Reisen für ein Studium der Archäologie und Kunstgeschichte an der Universität Bonn.

Die Sanitätsoffiziere des Heeres betrauern den Tod von Generalarzt a. D. Dr. med. Claus-Harald Weber-Höller. Mit ihm ist eine prägende Persönlichkeit des Sanitätsdienstes des Heeres von uns gegangen.

Oberstarzt Dr. Jens Diehm
Generalarzt des Heeres