Wehrmedizinische Monatsschrift

Auswahlverfahren und Training bei der Feuerwehr

Meik Maxeiner a

a Berufsfeuerwehr Koblenz


Hintergrund

Die gesellschaftspolitischen Schlagwörter wie „Demografischer Wandel“, „Digitalisierung von Arbeitsplätzen“, „Krisenmanagement bei Bedrohungslagen“, „Klimawandel“ oder „Work-Live-Balance“ haben auch längst Einzug in die Berufsgruppe der hauptamtlichen Feuerwehrbeamten gehalten. Das Berufsbild hat sich hierdurch in den letzten 10 Jahren deutlich gewandelt. Die Einsatzkräfte werden bei der Abwicklung von Einsatzlagen stets vor neue und zugleich komplexere Herausforderungen gestellt. Im Rahmen der strategischen Einsatzvorbereitung sind daher neue taktische und technische Maßnahmen zu implementieren und die Einsatzkräfte dahingehend vorzubereiten. Hierzu zählen auch maßgeblich die körperliche und psychische Belastbarkeit eines jeden Einzelnen, um eine sichere Resilienz der Feuerwehr – und damit die Sicherheit der Bevölkerung – zu gewährleisten.

Breite Ausbildung für verschiedene Tätigkeitsfelder

Um diesen gestellten Anforderungen vollumfänglich ­gerecht zu werden, bedarf es einer gesamtheitlichen Analyse und Bewertung der einzelnen Tätigkeits- und Aufgabenfelder. Zur mindestens 18-monatigen Berufsausbildung einer jeden hauptberuflichen Feuerwehreinsatzkraft zählt – unabhängig der Laufbahngruppe – die Absolvierung einer zwanzigwöchigen Grundausbildung. In diesem Ausbildungsblock werden auch die Erlangung der Qualifikationen zum Atemschutzgeräte- und Chemieschutzanzugträger, die Heiß- und Realbrandausbildung sowie der Erwerb des deutschen Sportabzeichens und des Rettungsschwimmabzeichens als zwingende Vorgabe der jeweils gültigen Ausbildungs- und Prüfungsverordnungen abverlangt. Diese bereiten die Einsatzkräfte auf die zu erwartenden Belastungssituationen im Einsatz intensiv vor.

Abb. 1: In der zwanzigwöchigen Grundausbildung werden die zukünftigen Feuerwehrleute an die im Einsatz zu erwartenden Belastungssituationen herangeführt.

Auswahlverfahren angepasst

Letztendlich hat dieser Umstand auch Auswirkungen auf die Auswahlverfahren für Berufsanfänger, sodass auch hier eine strukturelle Anpassung erforderlich war bzw. aufgrund retrospektiver Auswertungen noch anpassungsbedürftig wird. Die Berufsfeuerwehr Koblenz hat in den vergangenen drei Jahren das Auswahlverfahren dahingehend geändert. Neben Anpassungen zur Feststellung der körperlichen Leistungsfähigkeit wird auch mittlerweile die Teamfähigkeit der Bewerber getestet bzw. deren Gesamtverhalten während des Einstellungstests beobachtet.

Abb. 2: Auswahlverfahren für den Feuerwehrdienst in Koblenz

Abb. 3: Die Neugestaltung des Dienstsports fand bei den Angehörigen der Feuerwehr hohe Akzeptanz.

Aufrechterhalten der Fitness

Die genannten Qualifikationsnachweise sind nur einmalig im Berufsleben nachzuweisen. Die Aufrechterhaltung der persönlichen Fitness und der geforderten Einsatzfähigkeit erfordert daher eine stetige qualifizierte Aus- und Fortbildung für die gesamten Einsatzkräfte. In diesem Rahmen müssen die an die Feuerwehren neu gestellten Herausforderungen umfassend Würdigung finden. Den Aufgabenfeldern „Dienstsport“ und „Aus- und Fortbildung“ ist eine höhere Aufmerksamkeit zu widmen. So wurde der Dienstsport in Abstimmung mit dem betrieblichen Gesundheitsmanagement der Stadt Koblenz neugestaltet; dieses wurde v. a. wegen zuvor häufiger Sportunfälle und ungenügendem Ausdauertraining notwendig.

Durch die eingetretene und häufige Kommunikation über Social Media gilt es aber auch, einen gezielten Blick auf teambildende Maßnahmen innerhalb von Dienstgruppen zu werfen.

Verfasser

Branddirektor Meik Maxeiner

Stadt Koblenz – Amt für Brand- und ­Katastrophenschutz

Schlachthofstr. 2-12, 56073 Koblenz

E-Mail: meik.maxeiner@feuerwehr.koblenz.de