Wehrmedizinische Monatsschrift

Editorial

Sehr geehrte Leserin,

sehr geehrter Leser,

die Corona-Pandemie hat maßgeblich unser aller Leben und unsere Arbeit in diesem Jahr begleitet und bestimmt. Angehörige des Sanitätsdienstes standen bei der Unterstützung unseres Gesundheitswesens dabei an vorderster Front. Unsere Insti­tute und Bundeswehrkrankenhäuser schufen in kürzester Zeit erhebliche diagnostische und therapeutische Kapazitäten. Durch wehrpharmazeutische Einrichtungen wurde die Versorgung mit Arzneimitteln, Medizingeräten und Schutzbekleidung sichergestellt, örtliche Gesundheitsämter wurden bei der Verfolgung von Infektionsketten unterstützt. Darüber hinaus wurden Patienten aus den Nachbarländern mit StratAirMedEvac zur Behandlung nach Deutschland gebracht. Viele dieser Tätigkeiten dauern unverändert an.

Die Wehrmedizinische Monatsschrift befasste sich in einer erstmals in dieser Form erschienenen Online-Ausgabe im ­April und einem Schwerpunktheft im September dieses Jahres breit mit dem Themenkomplex SARS-CoV-2/COVID-19. Die Beiträge stehen unter www.wmm-online.de als E-Paper und zum Download zur Verfügung.

In dieser Ausgabe befassen sich SCHULZ et al. aus dem Bundeswehrkrankenhaus Ulm, welches seit dem 7. September 2020 als Wirbelsäulenzentrum der Maximalversorgung zertifiziert ist, mit besonderen Erscheinungsformen gutartiger spinaler Tumore (Schwannome). Ich möchte Sie in diesem Zusammenhang auch auf Operationsvideos im E-Paper dieser Ausgabe hinweisen.

JÄNIG et al. setzen mit einer Vorstellung der Möglichkeiten zur Implementierung der extrakorporalen Membranoxygenierung in das StratAirMedEvac-System der Bundeswehr die im Oktober begonnene Artikelserie zum Thema „ECMO in der Wehrmedizin“ fort. Ein eindrucksvolles Beispiel für erfolgreiche multidisziplinäre Zusammenarbeit zwischen dem Sanitätsdienst und den Universitäten der Bundeswehr geben DUDA et al. aus Westerstede, die die Potenziale des 3D-Drucks in der Klinik, bei der medizinischen Ausbildung und der Herstellung von Schutzausstattung in Krisensituationen vorstellen. Auch hier steht ein Video im E-Paper zur Verfügung.

Nicht erst seit Beginn der Corona-Pandemie ist die Bedeutung der Telemedizin immer stärker evident geworden. SCHEIT aus dem Bundeswehrkrankenhaus Hamburg berichtet über die erfolgreiche Implementierung der Telesonografie auf einer Plattform, die auch für andere telemedizinische Anwendungen geeignet ist. ROIU und WAGNER zeigen in einem Beitrag aus der Flugmedizin, dass eine Knochenmarkspende die Wehrfliegerverwendungsfähigkeit nur sehr kurzzeitig beeinträchtigt.

Anlässlich des 250. Geburtstages von Ludwig van Beethoven erinnert VOLLMUTH an den österreichischen Militärarzt ­Johann Adam Schmidt, der den großen Musiker wegen dessen Schwerhörigkeit behandelte und der auf Wunsche Beethovens dessen Krankengeschichte dokumentierte.

Mit einer kleinen Skizze zur ärztlichen Führungsethik will TRAPPE von der Hochschule der Polizei des Landes Nordrheinwestfalen uns einige Gedanken zum Jahresende mit auf den Weg geben. Seine Forderung nach guter Führung – unter Beachtung von auch in der Medizin etablierten ethischen Grundsätzen – erhält vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie eine besondere Bedeutung.

Selbst in Anbetracht der großen Herausforderungen, unter denen dieses Jahr zu Ende geht, wünsche ich Ihnen und Ihren Familien eine aber nicht weniger besinnliche und friedvolle Adventszeit als in den vergangenen Jahren – und vor allem: Bleiben Sie gesund!

Oberstarzt Dr. Angelika Niggemeier-Groben
Leiterin Presse- und Informationszentrum des Sanitätsdienstes der Bundeswehr