Wehrmedizinische Monatsschrift

MEDIZIN VON HEUTE FÜR MORGEN

Die Koordinierungsstelle für Forschung und
Wissenschaft des Bundeswehrkrankenhauses Berlin

Eines der Leitbilder des Berliner Bundeswehrkrankenhauses (BwKrhs) „WIR praktizieren aktuelle Medizin von heute und morgen“ impliziert eine kontinuierliche moderne Forschung. Um optimale Strukturen und Rahmenbedingungen für Forschende und Forschungsinteressierte zu schaffen, wurde eine Koordinierungsstelle für Forschungs- und Wissenschaftsaufgaben eingerichtet, die seit April diesen Jahres vollzählig ist.

Gemeinsam mit dem Forschungskoordinator, Oberstarzt Prof. Dr. Christian Willy, Direktor der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, hat sich die Leiterin der Koordinierungsstelle, Dr. rer. agr. Nadine Schäfer, das übergeordnete Ziel gesetzt, die wissenschaftlichen Aktivitäten und deren Rahmenbedingungen am BwKrhs Berlin zukunftsorientiert zu stärken und den wissenschaftlichen Nachwuchs zu fördern. Dabei sieht sich die Koordinierungsstelle als erster Anlaufpunkt in beratender Funktion und als Unterstützungs-, Führungs- und Organisationseinheit bei allen forschungsrelevanten Prozessen am BwKrhs Berlin (Abbildung 1).

Abb. 1: Aufgaben der Koordinierungsstelle für Forschung und Wissenschaft am BwKrhs Berlin

Eine Frau in leitender Position

Die Forschungsmanagerin, Dr. Nadine Schäfer, studierte Biologie mit den Schwerpunkten Genetik, Molekularbiologie und Mikrobiologie. Als fertige Diplom-Biologin blieb sie der Humboldt-Universität zu Berlin treu und promovierte im Jahr 2012 in der Grundlagenforschung zum Thema “Molecular Mechanisms of endocrine Dysregulation in the Berlin Fat Mouse Inbred line”.

Im Januar 2013 wechselte Dr. Schäfer als wissenschaftliche Mitarbeiterin an das Institut für Forschung in der Operativen Medizin (IFOM) in Köln, einem Forschungsinstitut der Universität Witten/Herdecke. Im Rahmen von Verbundprojekten (TACTIC, CENTER-TBI, PATCH), die Förderungen durch die Europäische Union oder die Deutsche Forschungsgemeinschaft erhielten, untersuchte sie verschiedene Fragestellungen zum Forschungsschwerpunkt „Blutgerinnungsstörung bei polytraumatisierten Patienten“. Dabei oblag ihr das Projektmanagement einschließlich der Planung, Umsetzung, Auswertung und Publikation von Forschungsvorhaben sowie das Erstellen von Forschungsanträgen zur Drittmitteleinwerbung.

In enger Kooperation mit den Kliniken der Stadt Köln als Maximalversorger führte Dr. Schäfer darüber hinaus eine Reihe von klinischen Studien mit Traumapatienten durch. Im Rahmen der multizentrischen, prospektiven, randomisierten Kontrollstudie „iTACTIC“ trug sie als Studienkoordinatorin mit weitreichendem Verantwortungsbereich – angefangen von Ethikanträgen über Durchführung, Dokumentation, Sicherstellung des regelkonformen Ablaufs und Leitung des Studienpersonals – maßgeblich zur erfolgreichen Realisierung bei.

Insgesamt war sie 12 Jahre im Bereich einer universitären Forschungslandschaft, davon 6 Jahre in klinischen Studien tätig. Umfangreiche Erfahrungen qualifizieren sie als Forschungsmanagerin für das Bundeswehrkrankenhaus Berlin. Ihre Expertise wird Dr. Schäfer zukünftig mit Forschenden am BwKrhs Berlin teilen – eine berufliche Herausforderung, die zugleich eine Rückkehr in ihre Heimatstadt bedeutete.

Unterstützung im Team

Zur inhaltlichen und administrativen Unterstützung bei den geplanten, laufenden und abgeschlossenen Forschungsvorhaben stehen Dr. Schäfer dabei eine Studienassistentin (seit Januar 2021) sowie ein Abteilungsfeldwebel (seit April 2020) zur Verfügung.

Die Studienassistentin, Vanessa Linz, schloss 2017 ihre Ausbildung zur Fachangestellten für Medien- und Dokumentationsdienste (Fachrichtung Medizinische Dokumentation) an der Charité ab. Mit der Prüfung medizinischer Software hinsichtlich Funktionalität und Plausibilität gewann sie tiefergehende Einblicke in dieses rasant wachsende Fachgebiet. Darüber hinaus sammelte sie Erfahrung – von der Durchführung bis zur Archivierung – innerhalb eines Studienzentrums, wo sie Studien aus unterschiedlichen Fachgebieten betreute. In einem Auftragsforschungsinstitut war sie u. a. im Bereich des Datenmanagements und anderen Aufgabenbereichen tätig.

Abb. 2: Das Team der Koordinierungsstelle Forschungs- und Wissenschaftsaufgaben des Bundeswehrkrankenhauses Berlin (von links): Vanessa Linz, Dr. Nadine Schäfer und Stabsfeldwebel Daniel Bürger

Abb. 3: Forschungsschwerpunkte am BwKrhs Berlin

Die erste Aufbauarbeit für die Berliner Koordinierungsstelle leistete ab April 2020 Stabsfeldwebel Daniel Bürger als Abteilungsfeldwebel. Er ist seit 1995 in verschiedenen Funktionen im Sanitätsdienst der Bundeswehr tätig, so als Luftrettungsmeister, Lehrrettungsassistent und Dozent im Rettungsdienst. Seine jetzige Aufgabe ermöglichte ihm eine Rückkehr vom Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr in Köln an das BwKrhs Berlin. Jahrelange Erfahrungen in den Bereichen Personal- und Projektmanagement sowie im Recruiting sind Stabsfeldwebel Bürger bei der Ausübung seiner neuen Funktion eine wertvolle Stütze.

Vernetzung von Forschungsstrukturen

Ein bedeutsames Ziel des BwKrhs Berlin – als Krankenhaus in einer der größten und vielfältigsten Wissenschaftsregionen Europas – ist die intensivierte ­Vernetzung mit zivilen und militärischen Forschungseinrichtungen und damit einen Beitrag zur langfristigen Stärkung des Wissenschaftsstandortes Berlin zu leisten. Dazu sollen bestehende Verbindungen zu einzelnen Fachbereichen der Berliner Universitäten, vor allem der Charité, und renommierten Forschungseinrichtungen, u. a. dem Robert-­Koch-Institut und dem Max-Planck-Institut, in den Bereichen Forschung und Lehre ausgebaut werden.

Um Synergien bei gemeinsamen Forschungsthemen zukunftsorientiert zu bündeln, wird sowohl eine Zusammenarbeit mit den genannten nationalen Partnern sowie den BG-Kliniken als auch eine internationale Zusammenarbeit mit ausländischen Netzwerkpartnern in Frankreich, den Niederlanden, den USA und der Volksrepublik China angestrebt.

In einer ersten Analyse der Forschungsvorhaben unter Beteiligung aller Kliniken am BwKrhs Berlin kristallisierten sich sechs Schwerpunkte heraus, die Schnittstellen für mögliche Kooperationen erlauben (Abbildung 3).

Resultierende Forschungsergebnisse werden künftig u. a. in der Wehrmedizinischen Monatsschrift veröffentlicht.

Bundeswehrkrankenhaus Berlin
Koordinierungsstelle für Forschungs-
und Wissenschaftsaufgaben
E-Mail: BwKrhsBerlinKoordStForschWiss@bundeswehr.org