Wehrmedizinische Monatsschrift

IN MEMORIAM

Generalarzt a.D. Dr. Franz-Josef Daumann

Am 11. Mai 2021 verstarb Generalarzt a. D. Dr. ­Franz-Josef Daumann, ehemaliger Leiter des Flugmedizinischen Institutes der Luftwaffe, im Alter von 83 Jahren.

Generalarzt Dr. Daumann wurde am 7. Juli 1937 in ­Grottkau, Oberschlesien geboren. Er flüchtete mit seiner Familie 1945 nach Paderborn, wo er von 1945 bis 1957 das Gymnasium besuchte. Er studierte Humanmedizin an der Philipps-Universität in Marburg und promovierte dort in der Physiologie über die rhythmische Funktionsordnung von Puls und Atmung bei dosierter Tretarbeit.

Im April 1967 trat er als Sanitätsoffizier in die Luftwaffe ein. Es folgte die Ausbildung zum Fliegerarzt und der Einsatz als Truppenarzt beim Jagdbombergeschwader 71 in Wittmund, als Staffelchef der Luftwaffensanitätsstaffeln in Jever und Aurich.

Nach Übernahme zum Berufssoldaten erfolgte im August 1970 die Versetzung an das Flugmedizinische Institut der Luftwaffe (FlMedInstLw) nach Fürstenfeldbruck. Nach dreijähriger Weiterbildungszeit an der Universitätsklinik in München erhielt er 1974 die Anerkennung zum Facharzt für Augenheilkunde. Zum Oberfeldarzt befördert kehrte er anschließend als Fliegerarzt in die Abteilung II des FlMedInstLw zurück. Zu seinen Aufgaben gehörte u. a. die Behandlung von Tauchunfällen und Gasbranderkrankungen in der Überdruckkammer, wofür in Fürstenfeldbruck damals die einzige Behandlungseinrichtung im süddeutschen Raum zur Verfügung stand.

Zum 1. Oktober 1977 wurde er zum Oberstarzt befördert. Ein Jahr später folgte die Weiterbildung in Luft- und Raumfahrtmedizin an der School of Aerospace Medicine in Brooks Air Force Base, San Antonio, Texas (USA). Nach Rückkehr war er ab Juli 1975 als Lehrgruppenleiter für die Fliegerärztliche Ausbildung militärischer und ziviler Ärzte sowie das flugmedizinische Fachpersonal verantwortlich. Es folgten Verwendungen als Leiter der Fachgruppe Augenheilkunde in der Abteilung I des ­FlMedInstLw, Chefarzt des Bundeswehrkrankenhauses München, Leitender Sanitätsoffizier im Luftflottenkommando (Köln) und Stellvertreter des Generalarztes der Luftwaffe (Lohmar-Heide).

Von 1989 bis September 1997 leitete Generalarzt Dr. Daumann in seiner letzten Verwendung das Flugmedizinische Institut der Luftwaffe. In diese Zeit fielen die Integration des Flugmedizinischen Institutes der Nationalen Volksarmee in die Luftwaffe und die Verlegung der damaligen Abteilung II nach Königsbrück – Vorläufer des heutigen flugphysiologischen Trainingszentrums des Zentrums für Luft und Raumfahrtmedizin der Luftwaffe.

Dr. Daumann war über viele Jahrzehnte aktives Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Luft- und Raumfahrtmedizin (DGLRM e.V.) und von 1996 bis 1998 deren Präsident. Nach seiner Zurruhesetzung blieb er als Lehrbeauftragter an der medizinischen Fakultät rechts der Isar und der technischen Universität München sowie bis 2006 als flugmedizinischer Sachverständiger und Gutachter für das Luftfahrtbundesamt aktiv in der Flugmedizin tätig.

Generalarzt a.D. Dr. Franz-Josef Daumann war seit 1959 verheiratet und Vater von vier erwachsenen Kindern. Er hielt sich mit Golf, Tennis und sportlichem Kegeln fit und pflegte den Chorgesang. Als praktizierender Katholik war er langjähriger Vorsitzender des Pfarrgemeinderates und Vorsitzender der Gemeinschaft katholischer Soldaten (GKS).

Mit Generalarzt a.D. Dr. Franz-Josef Daumann haben wir einen engagierten Sanitätsoffizier, Fliegerarzt, Kollegen und Kameraden verloren, der sich um die Flugmedizin und die sanitätsdienstliche Versorgung in der Luftwaffe wie in der Bundeswehr mehr als verdient gemacht hat.

Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.

Generalarzt Dr. Bernhard Groß
Generalarzt der Luftwaffe