Wehrmedizinische Monatsschrift

Editorial

Sehr geehrte Leserin,
sehr geehrter Leser,

am 15. Oktober traten sieben Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler in Koblenz zum Wettbewerb um den Heinz-Gerngroß-Förderpreis (HGF) 2021 an, der im Rahmen des 52. Jahreskongresses der Deutschen Gesellschaft für Wehrmedizin und Wehrpharmazie e. V. (DGWMP e. V.) stattfand. Für einige von ihnen war es das erste Mal, dass sie vor einem größeren Publikum die Ergebnisse ihrer wissenschaftlichen Arbeit vortrugen und sich anschließend den kritischen Fragen einer Jury stellten. Freuen Sie sich auf den Wettbewerbsbericht, Kurzfassungen der Vorträge und Portraits der Teilnehmenden, die Sie im Supplement zu dieser Ausgabe der Wehrmedizinischen Monatsschrift (WMM) finden.

Der Wettbewerb um den HGF ist immer ein Highlight der Jahreskongresse der DGWMP. Aber nicht nur ein Teil unseres wissenschaftlichen Nachwuchses betrat mit der Wettbewerbsteilnahme persönliches Neuland. Der gesamte Kongress war durch eine Reihe von Innovationen gekennzeichnet. Erstmals erstreckte er sich über drei Tage, erstmals wurden Plenarvorträge zeitlich von Arbeitsgruppensitzungen, Workshops und Wettbewerben getrennt, um einem größeren Publikum die Teilnahme zu ermöglichen. Erstmals stand eine Kongress-App zur Verfügung, die die Orientierung deutlich erleichterte und zahlreiche Zusatzinformationen bereitstellte. Und nicht zuletzt war es das erste Mal, dass ein Truppenoffizier im Sanitätsdienst die Ehre hatte, als Tagungspräsident zu fungieren. Unter der wissenschaftlichen Leitung von Generalarzt Dr. Groß wurde das Leitthema „Medizinisch-dienstlich orientierte Rehabilitation“ umfassend beleuchtet. Nach ersten Rückmeldungen konnte der Kongress dazu beitragen, auf dem Gebiet der Rehabilitation zivil-militärische Zusammenarbeit zu fördern, international Erfahrungen auszutauschen und Impulse für die fachliche Weiterentwicklung zum Wohl der uns anvertrauten Soldatinnen und Soldaten zu setzen. Die Januarausgabe 2022 der WMM wird ausführlich über die Kongressergebnisse berichten.

„Tiergestützte Therapien in der Rehabilitation“ lautete eines der Vortragsthemen in Koblenz. Dass es auf diesem Gebiet noch erheblichen Forschungsbedarf gibt, zeigt eine Übersichtsarbeit von SCHMIDT et al. aus der IB-Hochschule in Stuttgart, die die Literatur zum Einsatz von Therapiehunden bei der Behandlung psychischer Erkrankungen auswertet – ein Schritt zur Entwicklung dieser Therapie, zu der auch in der Bundeswehr erste Untersuchungen laufen.

Mit einer Arbeit zu den Methoden und Ergebnissen der bakteriologischen Trinkwasseruntersuchungen im Rahmen des MINUSMA-Einsatzes in Mali im Jahre 2020 stellt GOHRKE vom Zentralen Institut des Sanitätsdienstes der Bundeswehr Kiel eine der zahlreichen Facetten des „Systemverbundes Gesundheitsversorgung“ unseres Sanitätsdienstes vor. Weitere finden Sie in Kurzbeiträgen dieser Ausgabe.

Am 13. Oktober fand in Berlin der Abschlussappell des Afghanistaneinsatzes statt. Hierüber berichten – einmal nicht in der militärisch üblichen Berichtsform – drei Teilnehmer aus dem Sanitätsdienst. Ich persönlich fand es besonders lohnend, diesen Beitrag zu lesen.

Für das bevorstehende Weihnachtsfest und den Jahreswechsel wünsche ich Ihnen von Herzen besinnliche Stunden und für das kommende Jahr 2022 viel Glück und Erfolg.

Ihr
Oberstleutnant Stephan Wüsthoff
Vorsitzender Bereichsgruppe Mitte-West der DGWMP e. V.