Wehrmedizinische Monatsschrift

IN MEMORIAM

Generalapotheker a. D. Ernst Schubert

Am 6. Oktober 2021 verstarb der ehemalige Inspizient Wehrpharmazie der Bundeswehr, Generalapotheker a. D. Ernst Schubert, im Alter von 84 Jahren. Mit seinem Tod verlor der Sanitätsdienst eine der prägenden Führungspersönlichkeiten der Wehrpharmazie der Bundeswehr.

Geboren 1937 in Erfurt, studierte er nach dem Abitur in Naumburg/Saale und nach Übersiedlung in die Bundesrepublik zunächst zwei Jahre Jura, bevor er sich für das Studium der Pharmazie entschied. Nach Vorexamen in Calw und Studium in Tübingen erhielt er 1966 die Approbation als Apotheker und trat 1967 in die Bundeswehr ein. Mit einer Verwendung im Sanitätsdepot Oppenau begann seine militärische Laufbahn zunächst im Sani­tätsdienst des Heeres. Nach Leitung des Divi­sions­versorgungspunktes Sanitätsmaterial im Sanitätsbataillon 7 in Hamm war er ab 1973, mittlerweile zum Oberfeldapotheker befördert, als Divisionsapotheker der 7. Panzerdivision eingesetzt.

Seine exzellenten Leistungen hier blieben nicht unbeobachtet und so folgte der Ruf nach Köln als Stellvertretender Heeresapotheker. In seiner Folgeverwendung als Gerä­te­inspizient Heer für Sanitätsmaterial trug er maßgeblich zur guten materiellen Einsatzbereitschaft bei. Er sorgte mit seinen durchaus strengen Inspizierungen nicht nur für die Durchführung aller erforderlichen Pflege- und Wartungsarbeiten an Sanitätsgeräten, sondern auch für deren ordnungsgemäße Dokumentation im Gerätebegleitheft. Anschließend war er als Dezernatsleiter im ­Sanitätsamt der Bundeswehr erfolgreich für die Entwicklung, Einführung und Beschaffung von Sanitätsmaterial zuständig.

Nach einer Referentenverwendung im Bundesministerium der Verteidigung folgte 1988 als vorläufiger Höhepunkt seiner bisherigen militärischen Laufbahn die Verwendung als Heeresapotheker, verbunden mit der Beförderung zum Oberstapotheker. In einer Zeit, die durch Wiedervereinigung sowie damit verbundenen Strukturveränderungen in der Bundeswehr besondere Herausforderungen bereithielt, erwarb er sich höchste Anerkennung – insbesondere auch beim Aufbau einer dem Standard in den alten Bundesländern entsprechenden Sanitätsmaterialversorgung im Beitrittsgebiet.

Konsequenterweise und bei gleichzeitiger Beförderung zum Generalapotheker übernahm Ernst Schubert zum 1. April 1992 das Amt des Inspizienten Wehrpharmazie der Bundeswehr, welches er bis zu seiner Zurruhesetzung im September 1997 innehatte. Als Kommandant des Sanitätshauptdepots Epe durfte ich ihn in dieser Zeit im Rahmen einer Inspizierung persönlich kennenlernen und war beeindruckt von der Persönlichkeit, aber auch seinem Detailwissen in den verschiedenen Bereichen der Sanitätsmaterialwirtschaft.

Die Zusammenarbeit mit den Standesorganisationen sowie die fachliche Aus-, Fort- und Weiterbildung – er selbst war Apotheker für Öffentliches Gesundheits­wesen – lagen ihm besonders am Herzen. Ganz wichtig war ihm auch das harmonische Zusammenwirken der Wehr­pharmazie in allen Bereichen der Bundeswehr. Auch im internationalen Rahmen erwarb er sich große Verdienste, insbesondere als Vorsitzender der Kommission für Pharmazie im International Committee of Military Medicine (ICMM). Diese wichtige Funktion liegt auch heute noch in den Händen des Leitenden Apothekers der Bundeswehr.

Für seine besonderen Leistungen wurde Generalapotheker Schubert mit dem Ehrenkreuz der Bundeswehr in Gold sowie mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Mit seinem Einsatz für die Wehrpharmazie hat er Hervorragendes geleistet und in besonderem Maße zu deren Leistungsfähigkeit und Ansehen beigetragen. Dafür gilt ihm unser tief empfundener Dank. Die Sanitätsoffiziere der Bundeswehr werden ihm stets ein ehren­des Andenken bewahren.

Arne Krappitz

Oberstapotheker

Leitender Apotheker der Bundeswehr