Wehrmedizinische Monatsschrift

ZUM 80. GEBURTSTAG

Generalarzt a. D. Dr. Manfred Paul

Am 23. November 2021 feierte Generalarzt a. D. Dr. Manfred Paul seinen 80. Geburtstag. Er ist vielen Angehörigen des Sanitätsdienstes der Bundeswehr insbesondere aus seiner langjährigen Verwendung als zwölfter Generalarzt des Heeres gut bekannt.

Manfred Paul wurde 1941 in Znaim (Südmähren) geboren. Seit 1961 diente er zunächst als Zeitsoldat im GebJgBtl 232 in Berchtesgaden, bevor er von 1963 bis 1969 in Wien und Würzburg Medizin studierte – seit 1965 als Stipendiat der Bundeswehr. Der Medizinalassistentenzeit in Offenbach und Ansbach folgte seine erste Verwendung als Sanitätsoffizier im Heer als Truppenarzt und S3-Stabsoffizier beim Divisionsarzt der 1. GebDiv in Garmisch-Partenkirchen. Von 1973 bis 1977 – als Kompaniechef der 2./gemSanLBtl 865 – führte er die Medical Coy der Allied Command Europe Mobile Force (Land) bei Übungen in Europa sowie im Erdbebeneinsatz 1976 in Ostanatolien. Als Leiter LehrSanBereich an der Sanitätsakademie führte er 1977 das sanitätsdienstliche Einsatzkontingent in Mogadischu bei der Befreiung der Insassen des Lufthansa-Flugzeugs „Landshut‘. Er war Inspektionschef an der SanAkBw (1978–1980) sowie Referent im Einsatz- und Grundsatzreferat BMVg InSan II 1 (1980–1983). Im Dienstgrad Oberstarzt kehrte er als Divisionsarzt der 4. PzGrenDiv in Regensburg (1983–1985) sowie als Korpsarzt des III. Korps und Korpssanitätskommandeur SanKdo 3 in Koblenz (1985–1986) in das Heer zurück, bevor er von 1986 bis 1990 das Referat BMVg InSan II 1 leitete. Als Generalarzt führte Dr. Paul von 1990 bis zu seinem Dienstzeitende im Jahr 2000 als Generalarzt des Heeres den Sanitätsdienst des Heeres.

Generalarzt a. D. Dr. Paul diente in einer Zeit, die mit seinem Diensteintritt 1961 durch den Mauerbau und bis 1990 durch die Ost-West-Konfrontation des Kalten Krieges geprägt war. Die sanitätsdienstliche Versorgung orientierte sich an dieser Bedrohung und dem Prinzip der Vorneverteidigung. Seine Berufung zum Generalarzt des Heeres fiel hingegen in eine Zeit des sicherheitspolitischen Umbruchs mit Zerfall der Sowjetunion und dem Beginn der Auslandseinsätze der Bundeswehr. Es waren aber insbesondere seine Zeit als Kompaniechef und die damit verbundenen Übungen und Einsätze, die ihn in seinem Anspruch an die Leistungsfähigkeit des Sanitätsdienstes geprägt hatten. Vor allem sein Wintereinsatz in Nord-Norwegen, der Erdbebeneinsatz in Ostanatolien sowie die Geiselbefreiung in Mogadischu gehören zu seinen stärksten Erinnerungen.

Als Generalarzt des Heeres setzte er seinen Schwerpunkt darin, den Sanitätsdienst des Heeres an die neuen sicherheitspolitischen Rahmenbedingungen anzupassen, die Einsatzbereitschaft und Leistungsfähigkeit auszubauen sowie den Sanitätsdienst in den neuen Bundesländern aufzubauen. Hierbei gelang es ihm trotz Reduzierung des Gesamtumfangs der Streitkräfte, die Sanitätstruppe personell und materiell zu verstärken und die Einsatzkräfte in Sanitätsbrigaden zu organisieren. Neben der qualitativen Verbesserung der sanitätsdienstlichen Versorgung fiel insbesondere der Truppenversuch der Standortsanitätszentren in seine Dienstzeit.

Generalarzt a. D. Dr. Paul kann auf eine spannende Dienstzeit zurückblicken. Seine Wegbegleiter erinnern sich gerne an die gemeinsame Zeit zurück. Ich persönlich denke gerne an gemeinsame Momente zurück, in denen ich Generalarzt Dr. Paul als einen zutiefst integren, vorbildlichen und charismatischen Vorgesetzten erleben durfte.

Generalarzt a. D. Dr. Paul lebt heute in Ansbach, Mittelfranken. Als Generalarzt des Heeres gratuliere ich ihm stellvertretend für den Sanitätsdienst der Bundeswehr ganz herzlich zu seinem 80. Geburtstag und wünsche ihm für die Zukunft alles erdenklich Gute.

Oberstarzt Dr. Kai Schlolaut
Generalarzt des Heeres