Wehrmedizinische Monatsschrift

Kann die Mund-Nasen-Schutzmaske nach ­zahnärztlicher ­Behandlung selbst eine Kontaminationsquelle sein? ­(Vortragsabstract)

Madline Gunda

a Universitätsklinikum des Saarlandes – Klinik für Zahnerhaltung, Parodontologie und Präventive Zahnheilkunde, Homburg/Saar

 

Zielsetzung

Chirurgische Masken werden bei zahnärztlichen Behandlungen in der Regel kontaminiert. Bislang wurde nicht untersucht, ob eine chirurgische Maske selbst eine Quelle der mikrobiellen Übertragung sein kann. Ziel dieser Studie war es daher, die mikrobiologische Kontamination von OP-Masken während der zahnärztlichen Behandlung und die Übertragung von Mikroorganismen von der Maske auf die Hände (bzw. Handschuhe) zu untersuchen.

Materialien und Methoden

Fünf zahnärztliche Behandlungsmodalitäten wurden untersucht: Die Kariesexkavation (P-caries, n = 10), die Zahnhartsubstanzpräparation (P-tooth, n = 10), die Trepanation und Wurzelkanalbehandlung (P-endo, n = 10), die supragingivale Ultraschallanwendung (US-supra, n = 10) und die subgingivale parodontale Ultraschallinstru­mentierung (US-sub, n = 10). Die bakterielle Kontamination von Maske und Handschuhen, die während der Behandlung getragen wurden, wurde durch einen Abklatsch auf Agarplatten getestet. Zusätzlich wurde vor der Prüfung der Masken deren Außenfläche mit einem neuen sterilen Handschuh berührt. Dieser Handschuh wurde ebenfalls auf einer Agarplatte abgeklatscht. Die Bakterien wurden durch MALDI TOF-Massenspektrometrie identifiziert. Die koloniebildenden Einheiten (KBE) wurden wie folgt bewertet: Score 0: 0 KBE, Score 1: < 102 KBE, Score 2: > 102 KBE, Score 3: dichtes mikrobielles Wachstum.

Ergebnisse

Alle Masken und alle Handschuhe, die während der Behandlung verwendet wurden, wiesen eine bakterielle Kontamination auf (Score 0/1/2/3: Masken 0/46/3/1 und Handschuhe 0/31/10/9). Nach Berühren der Masken mit neuen sterilen Handschuhen wurden Mikroorganismen mit den folgenden Scores gefunden: P-Karies: 4/6/0/0, P-Zahn: 2/8/0/0, P-Endo: 7/3/0/0, US-supra: 0/9/1/0, US-sub: 2/8/0/0. Es dominierten Streptokokken spp. und Staphylokokken spp. als Vertreter der oralen und kutanen Flora.

Es fanden sich keine statistisch signifikanten Kontanimantionsunterschiede zwischen den verschiedenen Behandlungsmodalitäten (Behandlungshandschuh: p = 0.7, chirurgische Maske: p = 0.9, maskenberührender Handschuh: p = 0.3). Die Kontamination der Mund-Nasen-Schutzmasken war signifikant geringer als diejenige der Behandlungshandschuhe (p = 0.008). Handschuhe, die die Maske berührten, waren ebenfalls kontaminiert, wiesen aber eine signifikant geringere Kontamination auf als die berührten Mund-Nasen-Schutzmasken (p = 0.004).

Schlussfolgerungen

Chirurgische Masken sind nach aerosolerzeugenden zahnärztlichen Behandlungsverfahren kontaminiert. Benutzte Masken können eine Quelle für die bakterielle Kontamination der Hände und Handschuhe sein. Das zahnärztliche Personal sollte es vermeiden, die äußere Oberfläche von chirurgischen Masken mit den Händen oder Handschuhen zu berühren, um eine Übertragung von Krankheitserregern zu vermeiden. Es wird empfohlen, die Maske nach jedem behandelten Patienten zu wechseln und anschließend die Hände zu desinfizieren.

Originalarbeit

Gund M, Isack J, Hannig M et al.: Contamination of surgical mask during aerosol-producing dental treatments. Clin Oral Invest 2020. , letzter Aufruf 5. Oktober 2021.
Zweitpublikation in der Wehrmedizinischen Monatsschrift 2/2021 , letzter Aufruf 12. Oktober 2021.

Manuskriptdaten

Zitierweise

Gund M: Kann die Mund-Nasen-Schutzmaske nach zahnärztlicher Behandlung selbst eine Kontaminationsquelle sein? (Vortragsabstract). WMM 2021; 65(11): S7.

Verfasserin

Oberstabsarzt d. R. Dr. Madline Gund, MBA

Universitätsklinikum des Saarlandes

Klinik für Zahnerhaltung, Parodontologie und Präventive

Zahnheilkunde

66424 Homburg/Saar

E-Mail: madline.gund@uks.eu

Vortrag beim Wettbewerb um den Heinz-Gerngroß-Förderpreis der Deutschen Gesellschaft für Wehrmedizin und Wehrpharmazie e. V. am 15. Oktober 2021 in Koblenz