Wehrmedizinische Monatsschrift

Editorial

Sehr geehrte Leserin,
sehr geehrter Leser,

„Sie sind ihrem Land verpflichtet und ihr Land ist ihnen verpflichtet. Diese Abmachung muss gelten, und sie gilt.“ – mit diesen Worten beendete am 13. Oktober 2021 der Bundespräsident beim Abschlussappell des Afghanistaneinsatzes seine Rede. Diese Verpflichtung können wir als Angehörige des Sanitätsdienstes der Bundeswehr sinngemäß auch auf uns übertragen: „Wir sind der Gesundheit aller Soldatinnen und Soldaten verpflichtet. Diese Verpflichtung muss gelten, und sie gilt!“ Und dass der Sanitätsdienst sich an diese Verpflichtung gebunden fühlt und sie auch einhält, stellen seine Angehörigen Tag für Tag unter Beweis.

Als Sanitätsdienst der Bundeswehr sind wir bei der Erstversorgung, dem Transport in die Heimat und der hier anschließenden Akutbehandlung gut bis sehr gut, um unsere Fähigkeiten werden wir von vielen anderen Nationen beneidet. Bei der Rehabilitation und Wiedereingliederung in den Dienst haben wir aber Verbesserungspotenzial. Erste Fortschritte wurden erzielt, die in Form der „Medizinisch-dienstlichen ­Rehabilitation“ erkennbar Gestalt annehmen. Von zentraler Bedeutung sind hierbei das Zentrum für Sportmedizin der Bundeswehr in Warendorf, das Psychotraumazentrum am Bundeswehrkrankenhaus Berlin und die Interdisziplinären Patientenorientierten Rehabilitationsteams der Regionalen Sanitätseinrichtungen.

Der 52. Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Wehrmedizin und Wehrpharmazie e. V. (DGWMP e. V.) vom 14. bis 16. Oktober in Koblenz gab mit seinem Leitmotiv „Medizinisch-dienstliche Rehabilitation“ wertvolle Impulse für die Weiterentwicklung unserer Fähigkeiten auf dem Gebiet der Rehabilitation unserer Soldatinnen und Soldaten im Falle einer schweren Erkrankung und/oder Verletzung. Eine Auswahl der Fachvorträge, Poster und Workshops des Kongresses finden Sie als Kurzbeiträge in dieser Ausgabe, wobei nicht nur die eher orthopädisch ausgerichtete Behandlung nach Traumata und die Rehabilitation nach Psychotraumata exemplarisch vorgestellt, sondern auch die für die Betroffenen enorm belastenden schweren Hörschädigungen und deren Behandlungsmöglichkeiten in den Blick genommen werden. Natürlich fehlen auch Überlegungen zu der Frage, wie wir mit dem Problembereich Post-/Long-Covid umgehen sollen, nicht.

Über die Rehabilitation hinaus befasste sich der Kongress mit einer Fülle von wehrmedizinischen Themen. Einen Kongressbericht und eine Auswahl von Vortrags- und Poster-Abstracts finden Sie in diesem Heft, weitere in der E-Paper-Version auf www.wmm-online.de.

Eingeleitet wird diese Ausgabe mit einer Originalarbeit eines Autorenteams um Oberfeldarzt Dr. Manuela Hofmann, die kürzlich an der Universität Mainz habilitierte. Sie untersuchten alters- und geschlechtsspezifische Unterschiede bei Impf­reaktionen nach einer „Corona-Impfung“. Das Wissen um die sehr gute Verträglichkeit ist ein gewichtiges Argument beim Werben um die Impfbereitschaft – ein wesentlicher Faktor vor dem Hintergrund, dass die Impfung die schärfste Waffe im Kampf gegen die Pandemie ist.

Freuen Sie sich auch auf weitere Beiträge aus der aktuellen Forschung, der internationalen wissenschaftlichen Zusammenarbeit und der Mitwirkung von Angehörigen des Sanitätsdienstes in den Fachgesellschaften. Und nicht zuletzt möchte ich Sie auf die Ausschreibung des Wettbewerbs um den Heinz-Gerngroß-Förderpreis hinweisen, die Sie am Schluss dieser Ausgabe finden.

Herzlichst Ihr
Dr. Stephan Schoeps
Präsident der DGWMP e. V.